Zeitungsartikel

geschrieben von Georg Mey

Kammerforster Maienfest

Am 22.07.2018 wurde in der Hainich-Gemeinde Kammerforst das Maienfest gefeiert. Zu diesem Festtag lassen die Pfingst- und Kirmesburschen und deren Mädchen den zu Pfingsten am Gasthof „Zum Braunen Hirsch“ aufgestellten Maibaum, eine Birke, wieder ab. Anschließend wechselt der Baum den Besitzer, indem er verlost wird. Hierbei gab es in diesem Jahr ein kleines Jubiläum: Die Verlosung fand zum zehnten Mal in Folge statt.

Bevor der Baum am Sonntagabend abgelassen wurde, tanzten die Burschen und Mädchen zu zünftiger Blasmusik auf dem Anger. Das Maienfest wäre aber nicht, was es ist, wenn nicht auch das traditionsreiche Bauern-Schauspiel als Straßentheater aufgeführt worden wäre. Unter Anleitung von Melissa Dressler, die als Spartenleiterin „Jugend“ im örtlichen Heimatverein fungiert, probten die Mädchen und Burschen über Wochen für die Aufführung. Dargestellt wurden fünf verschiedene kurze Theaterstücke, in denen Schwänke und lustige Alltagsszenen aus dem historischen Bauernleben aufgeführt wurden. Bemerkenswert ist, dass die meisten Rollen im örtlichen Dialekt gesprochen werden.

Der Höhepunkt des Straßentheaters ist in jedem Jahr der sogenannte „Schlechtmacher“. Er berichtet auf „Buursch“ pointiert über lustige Begebenheiten aus dem vergangenen Jahr. Seit einigen Jahren verfasst der ebenfalls der Sparte „Jugend“ des Heimatvereins angehörige Georg Mey diese Stücke und hat in diesem Jahr die Rolle des Schlechtmachers aushilfsweise übernommen. Zu Gehör brachte er beispielsweise, wie ein Bursche mit einer Torte auf dem Schoß einschlief und dabei seinen Gesichtsabdruck in der Torte verewigte. Aber auch ehemalige Burschen und Mädchen sowie andere Ortsansässige bleiben vom ironischen Vortrag nicht verschont. So berichtete der „Schlechtmacher“ auch davon, wie der lokale Wirt bei einer Kanutour mit seiner Partnerin auf der Spree sank und dabei das Handy auf dem Grund verloren ging. Jedoch wird während des Vortrags nicht verraten, wem welches Malheur widerfahren ist; die Betroffenen werden am Ende jeder Geschichte aufgefordert, sich den Schuh redensartlich anzuziehen, indem der „Schlechtmacher“ ins Publikum fragt, „waan dr Schluppn poasst?“ (Wem der Schluppen passt?).

Georg Mey und Melissa Dressler übernahmen in Kooperation die Organisation der Maienfest-Aufführungen vom ehemaligen Ortchronisten Heiz-Werner Schreiber, welcher den Generationswechsel umfangreich unterstützte.